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Christian Morgenstern

Christian Morgenstern

Wo man seine große Liebe findet

Von den zahlreichen Gästen, die Bad Dreikirchen besuchen und manchmal sogar schon in der dritten Generation die gastlichen Häuser bewohnen, wird immer wieder der Dichter Christian Morgenstern (1871-1914) genannt, der im Jahre 1908 im Bad Dreikirchen Erholung suchte und dort seine große Liebe fand: Margarete Gosebruch von Lichtenstern, die er zwei Jahre später ehelichte. Der Zauber der Landschaft mit den drei Kirchlein war den Liebenden zum unvergesslichen Erlebnis geworden, das in einem späteren Brief des Dichters noch nachklang: “Aber zweierlei möchte ich mit dir zusammen unserem lieben Dreikirchen antun, wenn wir’s einmal vermögen: Die Decke des dritten Kirchleins so stützen, dass sie für den Kirchenbesucher keine Gefahr mehr bedeutet, und dann dem ersten (Deinem) Kirchlein eine besonders schöne Glocke schenken mit unseren Initialen und einem Spruch von mir.“ Der erste Wunsch ist inzwischen durch den Einsatz der Bergfamilie und des Landesdenkmalamtes in Erfüllung gegangen, den zweiten aber hat der frühe Tod des Dichters im Jahre 1914 in Meran verhindert. Die große Gemeinde der Rudolf-Steiner-Anhänger hat den mit Steiner befreundeten Dichter Morgenstern nicht vergessen. Bald nach dem letzten Kriege kamen Gruppen von Anthroposophen nach Dreikirchen und hielten dort ihre Versammlungen mit Mediationen und eurhythmischen Tänzen ab. Christian Morgenstern ist so nicht nur wegen seiner bekannten Galgenlieder in Dreikirchen gegenwärtig geblieben.

Der heroische Pudel

Ein schwarzer Pudel, dessen Haar
des Abends noch wie Kohle war,
betrübte sich so höllenheiß,
weil seine Dame Flügel spielte,
trotzdem er heulte: daß (o Preis
dem Schmerz, der solchen Sieg erzielte!)
er beim Gekräh der Morgenhähne
aufstand als wie ein hoher Greis -
mit einer silberweißen Mähne.

Matthias und Annette Wodenegg
Gasthof Bad Dreikirchen