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Birken, Naturapotheke und ...

Birken, Naturapotheke und ...

... ein ökologischer Schwimmteich

Entspannt und in den Bademantel gekuschelt genieße ich die Septembersonne auf meinem Gesicht. Ich hänge meinen Gedanken nach. Um mich herum friedliche Stille. Doch in der vermeintlichen Stille nehme ich Geräusche wahr: das leise Rauschen der Birkenblätter, fröhliche zwitschernde Blaumeisen, Singdrosseln, Zaunkönige ...

Vom nahen Wald her vernehme ich das Getrappel von Pferdehufen und erinnere mich an meine Jugendzeit zurück, wo ich nicht wie die anderen Buben aus meiner Klasse auf dem Fußballfeld anzutreffen war, sondern am Pferdehof.

Unermüdlich halfen wir beim Füttern der Pferde aus, wir haben die Boxen ausgemistet, freiwllig, und die Strohunterlage hergerichtet. Dafür kamen wir ab und zu in den Genuss einer Reitstunde, oder aber wir durften mit ins Gelände. 

Ich bin ewig nicht mehr geritten - und nehme mir vor, das bei einem der vielen Reitställe hier in der Umgebung nachzuholen, in diesen weitläufigen Wiesen und Wäldern. Galopp!

Das fühlt sich nach Freiheit an!
Also, so vielfältig kann also Stille sein, denke ich. Leise Naturgeräusche nehmen wir nicht auf Anhieb wahr, wenn unser Gehirn im hektischen Alltag von Reizen überflutet wird.
Maria Saalen ist einer jener Orte, der sich bildhaft ins Gedächtnis einprägen. Wie von selbst komme ich mir näher, finde vom ersten Moment an innere Ruhe und friedvolle Erholung. 

Das empfand ich auch heute Morgen beim Morning Yoga mit Magdalena Tauber so: entspannende Atemübungen, Körperhaltung - und der unvergleichlich schöne Blick zu den Berggipfeln.

„Die Natur ist die beste Apotheke.“ Mit diesem Zitat lassen sich die fünf Säulen von Kneipp, nämlich Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance zusammenfassen. Der naturverbundene Ansatz des Saalen-Gesundheits-Konzepts bietet den Raum dafür. 

Bei Yoga, entspannenden Sauna-Aufgüssen oder an der offenen Feuerstelle vor dem Saunahaus finde ich meine Mitte und schalte ab.

Bei der Vorstellung von kaltem Wasser frieren viele allein schon beim Lesen. Doch die Kneipp-Güsse sind ein absoluter Turboschalter für die Gesundheit, weil sie mein Immunsystem bärenstark machen und gegen vielerlei Krankheiten helfen. 

Der Gesichtsguss und der Schenkelguss straffen die Haut und kleinere Fältchen - kann ich bestätigen.

Am Morgen hab' ich mir in der Kneipp-Zone am Schwimmteich einen Kneippschen Espresso gegönnt. ein Armbad. Es war ein echter Fitmacher,.

Den Schwimmteich, in den mutige Saunagänger steigen, gibt es übrigens schon seit etwa 400 Jahren, so lange wie die Hausmauern des Saalerwirts selbst. 

Als im kleinen Weiler Anfang des 17. Jahrhunderts erste Höfe entstanden, wurde der Teich als Löschteich und zur Bewässerung umliegender Felder und Wiesen angelegt.

Mit den Wasserleitungen jüngerer Jahre wurde er überflüssig - und so wurde aus dem Löschteich ein Karpfenteich. Diese Süßwasserfische sind echte Lebenskünstler: Während sie im Sommer bei Wassertemperaturen von 20 bis 25 Grad topfit sind und ihr Herz bis zu 130 Mal pro Minute schlägt, schwimmen sie aktiv umher und nehmen an Gewicht zu. So sind sie für den Winter gerüstet, wenn der See zufriert und sich eine dicke Eisschicht über den Teich legt. Jetzt verringert sich ihr Puls auf drei bis sechs Schläge pro Minute und sie ziehen sich auf den Grund des Gewässers zurück, wo das Wasser mit konstanten 4 Grad am 'wärmsten' bleibt. Sie machen zwar keinen richtigen Winterschlaf, doch überwintern in Winterstarre und mit minimalem Energieverbrauch bis zum Frühling. Am Rande des Fischteichs, wo heute das schmucke Saunahaus mit Natur-Spa und Yogastudio steht, befand sich bis vor etwa 30 Jahren ein kleines Wildgehege mit Damhirschen und Rehen, ein Hobby des Hausherrn Hans Tauber.

Manchmal passierte es, dass im Frühsommer beim ersten Heuschnitt Rehkitze im hohen Gras verletzt wurden. Man hat sie mit Schafsmilch alle paar Stunden mit der Babyflasche gefüttert. Sie lebten dann noch Jahre in ungestörter Ruhe im kleinen Gehege und waren zahmer als der Rest ihrer Artgenossen.

Heute schwimmen keine Karpfen mehr im Naturteich, denn seit 2002 ist er ein ökologischer Badeteich mit einem eineinhalb Meter tiefen Schwimmbereich.

Der Regenerationsbereich  mit Schilf, Seerosen und anderen Wasserpflanzen halten das Gleichgewicht des Wassers aufrecht. Kein Chlor, keine künstlichen Zusätze sondern Natur pur.

Am Waldrand ist ein Barfußweg mit keltischem Baumkreis angelegt, hier entdeckte ich einen neuen Zugang zu Pflanzen und Bäumen. Der Frauenmantel beispielsweise. Die Blätter dieser Pflanze sind nicht vom Morgentau feucht, sondern bleiben es den ganzen Tag über:.

Für Kräuterkundige war dieses Guttationswasser etwas ganz Besonderes. Man nannte es "Himmelswasser", weil man glaubte, daraus ein Lebenselixier herstellen zu können. Tatsächlich soll dieses kristallklare Wasser feuchtigkeitsspendend und astringierend bei unreiner Haut wirken. 

Bäume waren für uns Menschen immer etwas Besonderes. Sicher, in erster Linie waren sie immer wichtig für das tägliche Überleben, sie lieferten Nahrung, Brennholz und Baumaterial, boten Schutz vor Wind und Wetter und dienten als Landmarken zur Orientierung. Auch heute noch verbinden wir mit Bäumen ein Gefühl der Geborgenheit und Erdung. Im keltischen Baumkreis entspricht die Haselnuss meinem „Lebensbaum“. 

Eine andere Holztafel lädt dazu ein, wieder einen Baum zu umarmen und seine ureigene Kraft zu spüren. Wenn wir Bäume umarmen, berühren wir uns selbst. Die heilende Wirkung der Bäume auf unsere Gesundheit belegen jüngste Forschungsergebnisse aus Japan: ein Waldspaziergang von 20 Minuten schon senkt unsere Herzfrequenz, die Cortisol-Werte und die Symphatikus-Aktivität. Entspannung, erholsamer Schlaf und Regeneration werden gefördert.
Ohne Bäume wäre unser globales Ökosystem nicht vorstellbar: Schon ein kleiner Baum von 20 Meter Höhe produziert pro Tag so viel Sauerstoff, wie bis zu zehn Menschen pro Tag benötigen.
Schon bei den Kelten und anderen Volksstämmen galten bestimmte Bäume als Schutzbäume gegen Hexerei und böse Einflüsse.


An der Einfahrt zum Saalerwirt sind mir die beiden Ebereschen aufgefallen, sie behüten den Hof. Auch die Birke zählt zu den Schutzbäumen, sie galt seit jeher als Symbol für den Frühling und für das wiedererwachende Leben als Zauber- und Fruchtbarkeitsbaum. 

Sofort steigt mir der herbe Geruch des Birkenwassers in die Nase. Es wurde beim Spezial-Aufguss in der Sauna verwendet . Der Birkenaufguss oder Quasten-Aufguss stammt ursprünglich aus der russischen Saunakultur und wird in der finnischen Sauna vorgenommen.

Der aufsteigende, heiße Dampf des Birkenwassers fördert das Schwitzen und somit auch die Entschlackung. Nachdem die Saunagäste gut angeschwitzt haben, wird mit den nassen Birkenzweigen der Rücken abgeklopft, um die Durchblutung zu fördern und die Poren der Haut zu öffnen.

Vor dem Abendessen werden wir zum Sonntags-Apero eingeladen. Dabei schaue ich auf die leicht hügelige Wiese mit alten Obstbäumen: auf einen Kirsch- und ein Birnenbaum und auf mehrere alte, knorrige Apfelbäume. 

Vom Seniorchef erfahre ich, dass es sich um alte Apfelsorten handelt: Ellison`s Orange heißt eine davon, sie wird wegen ihres feinen, leicht an Zimt erinnernden Geschmacks als Königin der Äpfel bezeichnet. Auch die Goldparmäne galt über viele Jahrhunderte als eine der besten Tafelobstsorten. Die Früchte werden von Familie Tauber zu Kompotten, Marmeladen und Mus verarbeitet. 

Ein Tag geht zu Ende, an dem mich die Natur umhüllt hat.

Familie Tauber
Hotel Saalerwirt
Hotel Saalerwirt

In ruhiger Abgeschiedenheit liegen Gasthaus, Bauernhof und Kapelle eng aneinander geschmiegt. Harmonisch reihen sich das neu erbaute, strahlenreduzierte "imHaus" mit seinen puristischen Suiten in Südtiroler Zirben-Vollholz und das Saunahaus mit SPA und Yoga am Naturschwimmteich in das romantische Trio ein.

Details zum Idyllic Place