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Johanna Settari

Johanna Settari

Die Ahnherrin von Dreikirchen

Heute ist der Sommerfrischbetrieb in Dreikirchen auf zwei Pensionen, einen Gasthof und mehrere Privathäuser verteilt, wobei die letzteren vornehmlich der weitverzweigten „Bergfamilie“ zum erholsamen Aufenthalt dienen. Diese Großfamilie geht zurück auf das Ehepaar Heinrich Settari, Geschäftsmann in Bozen, und Johanna Ringler, Kreuzwirtstochter in Kollmann, die im Jahre 1871 den Ringlerischen Besitz in Dreikirchen erwarben. Heinrich Settari (1837-1896) war neben seinem Beruf als Kaufmann ein umsichtiger Architekt und Baumeister, der die fachliche Ausbildung mit seiner Leidenschaft fürs Bauen ergänzte. In den Jahren 1881/82 baute er das Badhaus um und erweiterte es um den Mitteltrakt mit Veranden und Balkonen. Seine Frau Johanna (1851-1931) gebar in rascher Folge 15 Kinder, und der glückliche Vater schenkte ihr zu jeder Geburt ein Grundstück, eine Wiese oder einen Wald, so dass der Familienbesitz sich im Laufe der Jahre über weite Gebiete des Berghanges erstreckte. Frau Johanna Settari war praktisch und zielstrebig veranlagt und teilte mit ihrem Mann die Lust zum Bauen. Neben der damals noch intensiveren Landwirtschaft war ihr der Auf- und Ausbau der Sommerhäuser für ihre Kinder und Gäste eine Lebensaufgabe. Die zahlreichen Nachkommen sollten in Dreikirchen ihre zweite Heimat und möglichst ein eigenes Heim besitzen. Frau Johanna blieb zeitlebens der verehrte Mittelpunkt der Familie, deren Mitglieder zur Erlernung eines Berufes in die weite Welt auszogen, aber immer wieder in ihre Herzensheimat zurückkehrten. Sie waren durchwegs ausgeprägte Persönlichkeiten und ließen allen Besuchern Dreikirchens ihre herzliche und großzügige Gastfreundschaft zukommen. Schon im Jahre 1896 dachte Johanna Settari an den Bau einer Dependance zum „Bad Dreikirchen“ und wählte als Bauplatz die etwa 200 Meter höher gelegenen aussichtsreichen Priolerwiesen, wo in den Jahren 1898/99 die Pension „Briol“ mit dem inzwischen abgebrannten Nebenhaus „Einäugl“ entstand. Ihr Schwiegersohn, der Maler Hubert Lanzinger, mit der jüngsten Tochter Pia verheiratet, war auch ein Architekt aus Leidenschaft und baute 1928/29 Briol um, schuf große Teile der Innenausstattung und fügte innen und außen seine sparsame dekorative Bemalung hinzu, so dass der originelle, sachliche Bau seinen Vorstellungen eines Sonnentempels in freier Höhe entsprach. Die großartige Fernsicht von Briol auf die Eisackschlucht mit Klausen und der Felsenburg Säben, auf die besiedelten Hänge und Hügel rundum, und vor allem auf die gegenüberliegenden Dolomiten mit Sella, Langkofel und Schlern, gehört zum Schönsten, das Dreikirchen bieten kann.
Frau Johanna Settari baute sich nach den Plänen ihres Schwiegersohnes Hubert Lanzinger im Alter ein eigenes Sommerhäuschen, heute noch „Mutterhäusl“ genannt, das sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1931 bewohnte.

Matthias und Annette Wodenegg
Gasthof Bad Dreikirchen